Luana und ich haben uns damals beim Tennis kennengelernt und sind
jetzt schon einige Jahre befreundet. Wir waren auch einige Zeit zusammen in
Australien und dachten uns deshalb, dass wir doch mal wieder ins nächste
Abenteuer starten könnten.
Als wir in Lima ankamen und uns ein Taxi ins Hostel nahmen,
überfluteten uns die ersten Eindrücke. Ich weiß nicht, ob es der Dunkelheit,
dem langen Flug oder dem schallenden Lärm der Autos geschuldet war, dass ich
mich in diesem Moment etwas überfordert gefühlt habe.
Unseren ersten und vorerst einzigen Tag in Lima verbrachten wir
mit Sightseeing. Wir machten zwei "Free Walking Tours", welche
völlig umsonst sind, und bei denen wir den Guides lediglich Trinkgeld gaben.
Diese Touren sind echt zu empfehlen, weil man so von Einheimischen durch die
Stadt geführt wird und auch ein paar Geheimtipps bekommen kann.
![]() |
Luana und ich am Ende der Tour mit der peruanischen Flagge |
Lima wird auch "La fea" genannt, also "Die Hässliche" und dem kann ich teilweise durchaus zustimmen. Lima gehört wohl nicht zu den schönsten Städten weltweit, auch wenn der "Parque del Amor" und die Flaniermeile am Meer ihren eigenen Charme besitzen.
![]() |
Die Aussicht aufs Meer vom Parque del Amor |
Trotzdem ist Lima einen Besuch wert, zumal es die Hauptstadt Perus und einfach eine pulsierende Stadt ist. Hier ist so viel los, alles ist in Bewegung (außer die Autos vielleicht, die stehen konstant im Stau und hupen 24/7) und trotzdem sind die Menschen sehr herzlich.
Nach einem langen ersten Tag in Lima ging es für uns am nächsten
Tag in den Norden nach Huaraz. Was auf der Landkarte aussah wie 2 h Fahrt, war
im Endeffekt eine fast 9-stündige Reise mit dem Bus. Dafür war die Busfahrt die
luxuriöseste, die wir in unserem Leben hatten. Für umgerechnet ca. 8 Euro
fühlten wir uns, als würden wir Business Class fliegen. Die Sitze waren breit,
gepolstert und ließen sich fast bis in eine liegende Position nach hinten
klappen. Jeder Sitzplatz hatte einen eigenen Bildschirm mit Filmen und sogar so
etwas ähnliches wie Flugzeugessen wurde serviert. Zwar funktionierte das
versprochene Wlan nicht, aber das kann man bei dem Preis schon verkraften.
Abends im ca. 3100 m hohen Huaraz angekommen, hatten wir nur ein
paar Stunden Schlaf, bevor uns ein weiterer Bus um 4:30 Uhr nachts abholte, um zum Nationalpark von Huaraz zu fahren, von wo aus wir unsere
Wanderung zur Laguna 69 starten würden.
Normalerweise wird einem dringend empfohlen, sich 2-3 Tage zu
akklimatisieren und sich an die Höhe zu gewöhnen, bevor man Wanderungen auf
4600 m wie zur Laguna 69 angeht. Allerdings ignorierten wir diese Empfehlung
mit dem Gedanken, dass wir beide relativ fit und jung sind und es schon gut
gehen würde.
![]() |
Die Landschaft auf dem Weg zur Laguna 69 |
Um es vorweg zu sagen: Dem war nicht so. Wir hatten schon nach 2
km mit unserer Atmung zu kämpfen. Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Herzrasen
wurden immer intensiver und wir beide hatten das Gefühl, dass wir gleich
zusammenklappen würden. Nach halben Wege waren wir kurz davor, umzukehren, weil
es zumindest mir in meinem Leben selten so schlecht ging. Mir war so übel und
ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, geschweige denn meinen
Rucksack tragen. Irgendwie motivierten wir uns letztendlich doch gegenseitig,
weil der eigentliche Grund, warum wir extra nach Huaraz gefahren sind, eben
diese sagenumwobene Laguna 69 war.
Endlich oben angekommen |
Nach einer halben Stunde an der Laguna 69 traten wir den Rückweg
an, bei dem es mir nicht wirklich besser ging. Luanas Symptome klangen ein
wenig ab, aber für mich war es immer noch eine Tortur, die ich nicht mehr
erleben möchte. Als wir nach fast 6 h laufen endlich am Bus ankamen, waren wir
einfach nur dankbar, es hinauf und wieder hinunter geschafft zu haben. Fazit zu
diesem Ausflug: Wir sind froh es gesehen zu haben, würden es aber nicht nochmal
machen. Zumindest nicht an unserem dritten Tag in Peru.
Tags darauf befanden wir uns schon in einem ganz anderen Klima.
Von Gletschern und kalten Temperaturen in Huaraz ging es ins wüstenähnliche und
warme Ica. Dort war alles ganz entspannt und wir machten an dem Nachmittag
nicht mehr viel. Am nächsten Tag ging es mit Buggys durch die Wüste und mit den
Sandboards die Dünen hinunter. Das hat wirklich so viel Spaß gemacht und ist
bis jetzt definitiv mein Highlight gewesen. Der Sonnenuntergang, den wir dann
noch bestaunen konnten, rundete die Tour ab und für 6 Euro war die auch ein
echter Schnapper.
![]() |
Die Wüste Huacachinas |
Unser nächster Stopp war Nazca, wo sich die berühmten
Nazca-Linien befinden. Zunächst waren wir uns unsicher, ob wir hier überhaupt
halten wollen würden, da wir kein Geld für einen teuren Flug über das Naturspektakel
der alten Nazca-Kultur ausgeben wollten, Backpacker eben. Doch es gab noch eine
andere Möglichkeit, einige der ca. 2000 Jahre alten Geoglyphen zu sehen, welche
oft auch das achte Weltwunder genannt werden, nämlich durch einen Aussichtsturm
in der Wüste.
Das hat sich definitiv gelohnt und hat auch umgerechnet nur einen
Euro gekostet, weshalb wir zufrieden in unseren Übernachtbus nach Arequipa
steigen konnten.
![]() |
Die Naszca-Linien vom Aussichtsturm |
Das war's erst einmal von unserer ersten Woche hier in Peru. Im
nächsten Post erfahrt ihr dann, was wir in unserer zweiten Woche in Peru alles
unternehmen.
P.S.: Wie ihr bestimmt schon bemerkt haben mögt, ist dieser Blog
nicht im anspruchsvollsten und hochgestochensten Deutsch geschrieben, was
allerdings auch nicht mein Ziel ist. Durch diese eher umgangssprachliche
Schreibweise habe ich das Gefühl, dass das, was ich schreibe, so wirkt, als
würde ich es euch in Wirklichkeit erzählen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen