Voller Vorfreude saß ich im Auto, als ich von der Uni zurückfuhr mit dem
Gedanken, die beiden gleich zu sehen. Familie Sanchez, bei der ich übrigens nun
feststehend das ganze Semester bleiben würde, bot freundlicherweise an, dass
Erik und Ellen ja einfach im Keller des Hauses schlafen könnten. Es war
verrückt, die beiden hier in Mexiko in die Arme zu schließen, aber irgendwas
verändert- hat sich wie immer nichts. Direkt am nächsten Tag zeigte ich ihnen
meine Lieblingsmall hier: Plaza Andares. Wir streiften ein bisschen durch das
teilweise auch draußen gelegene Einkaufszentrum und tauschten uns über unsere
letzten 2 Monate aus. Am Nachmittag, als Sara aus der Uni und Paco früher von
der Arbeit kamen, machten wir uns auf den Weg nach Tlaquepaque. Obwohl meine
Uni in diesem Stadtteil liegt, war ich bisher noch nie im Stadtzentrum, doch
das holten wir jetzt nach. Wir bewunderten die schon geschmückten Straßen, die
vielen kleinen Läden voller Kunsthandwerk und Paco erzählte mal wieder viel von
dem, was er wusste.
Abends kehrten wir dann in ein typisch mexikanisches Lokal ein, wo
Mariachis Musik gemacht haben und wir eine „Cazuela“ probierten. Ein
alkoholisches Getränk mit verschiedenen Früchten, welches in einem Tontopf
serviert wird. Nachdem wir einen schönen Nachmittag und Abend in Tlaquepaque
verbrachten, stand für heute nicht mehr viel an, da wir fit für den Tequila
Express am darauffolgenden Tag sein wollten.
Mexiko und Tequila ist wie der Nordpol und Eisbären: Das eine geht nicht
ohne das andere. Und besonders hier im Staat Jalisco genießt der Tequila einen
hohen Stellenwert, da genau hier auch sein Ursprung liegt, nämlich in der Stadt
Tequila, ca. 1 h von Guadalajara entfernt.
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Startklar für den Tequila-Express |
Doch es gab ihn wirklich und so stürzten wir drei uns ins Ungewisse.
Vorneweg zu erwähnen ist, dass Tequila in Mexiko in allen möglichen Farben und
Jahrgängen kommt und definitiv um einiges angenehmer als der in Deutschland
verkaufte Bruder schmeckt. Es wurden uns diverse Cocktails serviert, die eine
Tequilanote hätten höchstens erahnen lassen können, es gab Musik und die mir
schon bekannte ausgelassene mexikanische Stimmung.
Paco gab uns zuvor den gut gemeinten Rat uns zurückzuhalten, was
ausgiebigen Tequilakonsum anging, um auch alles vom Tag mitzunehmen. Die
Führung durch die Fabrik und auch der restliche Tag waren die perfekte Mischung
aus Kultur und Spaß und so stiegen wir zufrieden zurück in den Zug, der uns
wieder nach Hause nach Guadalajara brachte.
Direkt am nächsten Tag begaben wir uns auf Wandertour in den Barrancas,
ganz bei uns in der Nähe. Zusammen mit den anderen deutschen Mädels, die ich
hier kennengelernt hatte (Anni, Johanna, Philippa und Luise)- suchten wir
verzweifelt nach der auf Fotos total schön aussehenden Brücke im Gebiet. Doch
leider waren wir in dieser Hinsicht erfolglos, genossen aber trotzdem den
schönen Ausblick auf die bewälderte Umgebung.
So viel grün- und das mitten in Guadalajara: Die Barrancas |
Nachdem wir einen lustigen Abend in der Karaokebar „Cantadabar“ mit Sara
und ihren Freunden verbrachten, freuten wir uns schon auf den nächsten Tag, wo
es für Erik, Ellen und mich per Flugzeug nach Cancun ging, von wo wir dann mit
der Fähre nach Cozumel überlegen würden.
Wir hatten ein Airbnb gebucht, dessen Vermieter total hilfsbereit und
zuvorkommend war und so konnte er uns einen Strandbuggy für den folgenden Tag
besorgen. Zuvor machten wir uns noch mit den Fahrrädern des Airbnbs auf den Weg
zum Supermarkt. Überrascht wurden wir beim Verlassen des Supermarkts, als es
auf einmal in Strömen regnete. Doch wir mussten zurück und so half alles
nichts. Wir haben uns auf die Fahrräder geschwungen und sind nach Hause
gefahren, allerdings nicht gänzlich ohne Pannen. Meine Kette ist
herausgesprungen, Ellens Reifen war komplett platt und Erik hatte alle Hände
voll zu tun, um uns wieder fahrbereit zu bekommen. Von qualitativ hochwertigen
Fahrrädern kann man hier definitiv nicht sprechen, aber das konnte uns auf gar
keinen Fall die Laune verderben. Klitschnass- aber lachend kamen wir im Airbnb
an, einfach nur glücklich, dass wir wirklich hier zusammen in Mexiko Urlaub
machten, im Paradies schlechthin. Und morgen war auch noch mein Geburtstag, was
hätte da schon schlecht sein können?
Am nächsten Tag, dem 13.09.2019 und somit meinem 21. Geburtstag mieteten
wir uns besagten Strandbuggy und steuerten den Strand „Playa San Martin“ an,
der uns empfohlen wurde. Dabei umquerten wir die halbe Insel und kamen an
vielen schönen Strandresorts und viel Urwald vorbei.
Als wir unser Ziel erreichten, kamen wir aus dem Staunen kaum heraus.
Lediglich ein paar wenige andere Menschen waren am Strand, der Sand war total
hell und das Wasser türkisblau. Nachdem wir eine Kleinigkeit frühstückten,
sprangen wir ins angenehm warme Wasser und genossen den bis jetzt schon tollen
Tag.
Playa San Martin |
Dieses Jahr war ein ganz entspannter und gleichzeitig phänomenaler
Geburtstag. Danke an alle, die an mich gedacht haben!
Am nächsten Morgen stand schon das nächste Highlight bevor: Tauchen in der
Unterwasserwelt eines der besten Riffe der Welt. Dieses mega
Geburtstagsgeschenk von Ellen, Erik, Louis, Emily und Anton hat wirklich total
meinen Geschmack getroffen. Wir waren die einzigen drei Passagiere auf dem
Boot, zusammen mit der dreiköpfigen Crew. Während wir über das türkisblaue Meer
schipperten, wurden wir eingewiesen und dann begann auch schon unser erster
Tauchgang.
Da ich bereits zertifiziert bin, durfte ich etwas tiefer tauchen als die
anderen beiden und kam dabei sogar auf 21 m. Ich hatte glücklicherweise
keinerlei Druckprobleme mit meinen Ohren und durfte Schildkröten,
Stachelrochen, Barrakuda-Fische und vielerlei andere Tiere und Korallen
bewundern. Nachdem wir ein super leckeres Mittagessen bekommen haben, vom Boot
ins Meer springen durften und einen zweiten Tauchgang absolvierten, war der Tag
fast schon vorbei. Wir ließen den Tag in einem anderen Beach Club ausklingen
und genossen den Sonnenuntergang vom Meer aus.
Die Unterwasserwelt eines der besten Riffe der Welt |
Bereits am folgenden Tag stand schon die Abreise bevor und wir nahmen die
Fähre zurück nach Cancun, wo wir abends nochmal am Strand waren und uns diese
Stadt näher anschauten. Cancun trifft nicht ganz meinen Geschmack, da es voller
Hotels und ziemlich überfüllt ist. Es mag zwar ein guter Ort zum Feiern sein,
aber Strandurlaub würde ich dann doch eher auf Cozumel bevorzugen.
Nach einer kurzen Hostel-Nacht ging unser Flug zurück nach Guadalajara schon früh morgens. Zurück in Guadalajara angekommen, erwartete uns Familie Sanchez bereits mit einem vorbereiteten Barbecue. Sie hat sogar einen Kuchen für mich besorgt! Wir verbrachten einen echt coolen Nachmittag zusammen und gleichzeitig den Unabhängigkeitstag Mexikos.
Nach einer kurzen Hostel-Nacht ging unser Flug zurück nach Guadalajara schon früh morgens. Zurück in Guadalajara angekommen, erwartete uns Familie Sanchez bereits mit einem vorbereiteten Barbecue. Sie hat sogar einen Kuchen für mich besorgt! Wir verbrachten einen echt coolen Nachmittag zusammen und gleichzeitig den Unabhängigkeitstag Mexikos.
Schon am nächsten Tag stand ein weiterer Geburtstag an, und zwar Ellens.
Erik und ich besorgten Luftballons und einen Kuchen und nachdem ich mit meinen
Kursen an der Uni fertig war, trafen wir uns in der Stadt, machten noch ein
paar Besorgungen und waren ein weiteres Mal beim „San Juan de Dios“, dem großen
Markt, bei dem man alles bekommt. Abends haben wir noch ein letztes Mal mit der
Familie Sanchez alle zusammen etwas unternommen und dann hieß es auch schon
Abschied nehmen. Wir hatten mega zwei Wochen zusammen und es hat mich wirklich
gefreut, dass Erik und Ellen Mexiko ein bisschen besser kennenlernen konnten.
Diese Erfahrung wird uns sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben und ich freue
mich schon die beiden in ein paar Monaten wiederzusehen.
Doch Zeit für Trauer blieb kaum, denn schon einige Tage später kündigte
sich der nächste Besuch an: meine Schwester Maggy und ihr Mann Mike. Ein Jahr
war es schon wieder her und die beiden zu sehen ist jedes Mal etwas ganz
besonderes für mich.Surreal die beiden in unserer Einfahrt zu sehen, hier in Mexiko! Überrascht
von den Spanischkenntnissen meiner Schwester, die sie durch das Hören von
Podcasts aufgeschnappt hatte, frühstückten wir gemeinsam mit Paco, Lupita und
Sara und alle lernten sich besser kennen. Kurze Zeit später ging es für Maggy,
Mike und mich auch schon weiter, denn wir hatten für das Wochenende geplant,
Guanajuato zu erkunden, eine Stadt nordöstlich von Guadalajara, die als UNESCO-Weltkulturerbe
gilt. Das erste richtige Mal, dass ich ohne meine Eltern mit den beiden Reisen
war, war schon ziemlich cool. Wir spazierten durch die Stadt, bewunderten die
beeindruckend bunten Häuser von einem höher liegenden Aussichtspunkt aus und
genossen einfach die Zeit zusammen.
Nachdem wir uns nach langem Überlegen endlich zu einem Plan für den
darauffolgenden Tag entschlossen, legten wir uns schlafen und wachten voller
Elan auf. Unser nächstes Ziel war die Stadt San Miguel de Allende, die ähnlich
wie Guanajuato ebenfalls mit schönen Bauwerken überzeugte.
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Die schön geschmückte Stadt San Miguel de Allende |
Auch dort verbrachten wir einen schönen Tag und kehrten daraufhin zurück
nach Guadalajara. Zum Abschluss des Tages lud Familie Sanchez noch Freunde ein
und wir hatten wieder einmal einen unterhaltungsreichen Abend.
Da Maggy und Mike nur noch 2,5 weitere Tage bleiben würden, gab es noch
viel, dass ich ihnen zeigen wollte. Wir waren in Tequila, dem Herkunftsort des
gleichnamigen Alkohols, in Tlaquepaque, im historischen Zentrum, Hospicio
Cabañas und natürlich San Juan de Dios.
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Die berühmten Sonnenschirme im Stadtteil Tlaquepaque |
Unser letzter Abend war gleichzeitig auch der 9. Hochzeitstag von Maggy und
Mike und zur Feier des Tages gingen wir zur schönen Plaza Andares, dem modernsten
Stadtteils Guadalajaras und aßen bei PF Chang zu Abend.
Maggy, Mike und ich |
Und wieder mal hieß es Abschied nehmen, doch dieses Mal zum Glück nicht für
ganz so lange. Da Maggy und Mike mittlerweile in Kalifornien wohnen und ein
Flug von Mexiko zu ihnen erschwinglich ist, werde ich sie nach meinem Semester
hier Ende Januar besuchen, worauf ich mich jetzt schon riesig freue.
Zudem war’s das jetzt erstmal mit Besuchen und es wird Zeit, sich wieder
mehr auf die Uni zu konzentrieren. Es waren aufregende letzte Wochen, aber so
langsam freue ich mich auch wieder,
etwas Routine in mein Leben zu bekommen. Mit den anderen deutschen Mädels
habe ich aber jetzt schon viele coole Sachen für die kommenden Wochenenden
geplant und ich bin gespannt, was die nächste Zeit so bringt.
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