Donnerstag, 10. Oktober 2019

Auf Entdeckungsreise in Mexiko mit Besuch von Zuhause

Die nächsten Wochen würden viel Spaß und neue Erlebnisse bedeuten, denn Besuch war im Anmarsch. Erik und Ellen, meine Freunde seit ich denken kann, saßen im Flieger nach Guadalajara und würden 2 Wochen hier bleiben, wobei wir über meinen Geburtstag auch einen Kurztrip nach Cozumel, auf die Yucatan-Halbinsel geplant hatten.

Voller Vorfreude saß ich im Auto, als ich von der Uni zurückfuhr mit dem Gedanken, die beiden gleich zu sehen. Familie Sanchez, bei der ich übrigens nun feststehend das ganze Semester bleiben würde, bot freundlicherweise an, dass Erik und Ellen ja einfach im Keller des Hauses schlafen könnten. Es war verrückt, die beiden hier in Mexiko in die Arme zu schließen, aber irgendwas verändert- hat sich wie immer nichts. Direkt am nächsten Tag zeigte ich ihnen meine Lieblingsmall hier: Plaza Andares. Wir streiften ein bisschen durch das teilweise auch draußen gelegene Einkaufszentrum und tauschten uns über unsere letzten 2 Monate aus. Am Nachmittag, als Sara aus der Uni und Paco früher von der Arbeit kamen, machten wir uns auf den Weg nach Tlaquepaque. Obwohl meine Uni in diesem Stadtteil liegt, war ich bisher noch nie im Stadtzentrum, doch das holten wir jetzt nach. Wir bewunderten die schon geschmückten Straßen, die vielen kleinen Läden voller Kunsthandwerk und Paco erzählte mal wieder viel von dem, was er wusste. 

Erik, Ellen, Sara (meine Gastschwester) und ich in Tlaquepaque

Abends kehrten wir dann in ein typisch mexikanisches Lokal ein, wo Mariachis Musik gemacht haben und wir eine „Cazuela“ probierten. Ein alkoholisches Getränk mit verschiedenen Früchten, welches in einem Tontopf serviert wird. Nachdem wir einen schönen Nachmittag und Abend in Tlaquepaque verbrachten, stand für heute nicht mehr viel an, da wir fit für den Tequila Express am darauffolgenden Tag sein wollten.

Mexiko und Tequila ist wie der Nordpol und Eisbären: Das eine geht nicht ohne das andere. Und besonders hier im Staat Jalisco genießt der Tequila einen hohen Stellenwert, da genau hier auch sein Ursprung liegt, nämlich in der Stadt Tequila, ca. 1 h von Guadalajara entfernt.

Der Tequila Express ist ein Zug, der einen zur Casa Heradura bringt, der Fabrik der Traditionsmarke „Herradura Tequila“. Dort bekommt man dann eine Führung, ein typisches mexikanisches Essen und Entertainment geboten und was diese Tour besonders herausstechen lässt: unbegrenzten Tequila den ganzen Tag. Von diesem Tagesausflug hatte mir noch eine Freundin in Deutschland erzählt, worauf ich sie nur verdutzt anschaute.
Startklar für den Tequila-Express


Doch es gab ihn wirklich und so stürzten wir drei uns ins Ungewisse. Vorneweg zu erwähnen ist, dass Tequila in Mexiko in allen möglichen Farben und Jahrgängen kommt und definitiv um einiges angenehmer als der in Deutschland verkaufte Bruder schmeckt. Es wurden uns diverse Cocktails serviert, die eine Tequilanote hätten höchstens erahnen lassen können, es gab Musik und die mir schon bekannte ausgelassene mexikanische Stimmung.

Nicht nur purer Tequila wurde serviert, sondern auch ansprechend aussehende Cocktails
Paco gab uns zuvor den gut gemeinten Rat uns zurückzuhalten, was ausgiebigen Tequilakonsum anging, um auch alles vom Tag mitzunehmen. Die Führung durch die Fabrik und auch der restliche Tag waren die perfekte Mischung aus Kultur und Spaß und so stiegen wir zufrieden zurück in den Zug, der uns wieder nach Hause nach Guadalajara brachte.

Die berühmten blauen Agaven aus denen der Tequila letztendlich gewonnen wird.
Direkt am nächsten Tag begaben wir uns auf Wandertour in den Barrancas, ganz bei uns in der Nähe. Zusammen mit den anderen deutschen Mädels, die ich hier kennengelernt hatte (Anni, Johanna, Philippa und Luise)- suchten wir verzweifelt nach der auf Fotos total schön aussehenden Brücke im Gebiet. Doch leider waren wir in dieser Hinsicht erfolglos, genossen aber trotzdem den schönen Ausblick auf die bewälderte Umgebung. 

So viel grün- und das mitten in Guadalajara: Die Barrancas
Im Laufe der Woche verbrachten Erik, Ellen und ich immer wieder Zeit in der Innenstadt, auch wenn ich die beiden manchmal alleine lassen musste, um zur Uni zu gehen. Jedoch fanden sich die beiden mehr als gut zurecht und Starbucks wurde zu ihrem zweiten Zuhause. Generell waren die beiden bisher von allem sehr positiv überrascht worden: der Stadt an sich, der Familie Sanchez, der mexikanischen Kultur und natürlich auch vom Essen. Obwohl Ellen als Vegetarierin immer wieder schiefe Blicke erntete und öfters gefragt wurde, ob sie nicht einfach mal eine Ausnahme machen wolle, um einen Taco zu probieren, blieb sie standhaft und genoss die große Vielfalt an vegetarischem Essen, die den meisten Mexikanern einfach nicht so bekannt ist.

Nachdem wir einen lustigen Abend in der Karaokebar „Cantadabar“ mit Sara und ihren Freunden verbrachten, freuten wir uns schon auf den nächsten Tag, wo es für Erik, Ellen und mich per Flugzeug nach Cancun ging, von wo wir dann mit der Fähre nach Cozumel überlegen würden.

Ellen und ich am Flughafen von GDL- bereit für Urlaub
Wir hatten ein Airbnb gebucht, dessen Vermieter total hilfsbereit und zuvorkommend war und so konnte er uns einen Strandbuggy für den folgenden Tag besorgen. Zuvor machten wir uns noch mit den Fahrrädern des Airbnbs auf den Weg zum Supermarkt. Überrascht wurden wir beim Verlassen des Supermarkts, als es auf einmal in Strömen regnete. Doch wir mussten zurück und so half alles nichts. Wir haben uns auf die Fahrräder geschwungen und sind nach Hause gefahren, allerdings nicht gänzlich ohne Pannen. Meine Kette ist herausgesprungen, Ellens Reifen war komplett platt und Erik hatte alle Hände voll zu tun, um uns wieder fahrbereit zu bekommen. Von qualitativ hochwertigen Fahrrädern kann man hier definitiv nicht sprechen, aber das konnte uns auf gar keinen Fall die Laune verderben. Klitschnass- aber lachend kamen wir im Airbnb an, einfach nur glücklich, dass wir wirklich hier zusammen in Mexiko Urlaub machten, im Paradies schlechthin. Und morgen war auch noch mein Geburtstag, was hätte da schon schlecht sein können?

Am nächsten Tag, dem 13.09.2019 und somit meinem 21. Geburtstag mieteten wir uns besagten Strandbuggy und steuerten den Strand „Playa San Martin“ an, der uns empfohlen wurde. Dabei umquerten wir die halbe Insel und kamen an vielen schönen Strandresorts und viel Urwald vorbei.

Unser Strandbuggy auf Cozumel
Als wir unser Ziel erreichten, kamen wir aus dem Staunen kaum heraus. Lediglich ein paar wenige andere Menschen waren am Strand, der Sand war total hell und das Wasser türkisblau. Nachdem wir eine Kleinigkeit frühstückten, sprangen wir ins angenehm warme Wasser und genossen den bis jetzt schon tollen Tag.

Playa San Martin
Nachdem wir einige Zeit an diesem Strand verbrachten, erkundeten wir auch den restlichen Teil der nicht ganz so großen Insel Cozumel, verweilten ein wenig in einem Beach Club, der es allerdings nicht mit dem vorherigen Strand aufnehmen konnte, und fuhren deshalb wieder zurück zur „Playa San Martin“. Bei strömendem Regen kamen uns einige andere Autos entgegen, die uns wahrscheinlich für total verrückt hielten, da wir ohne Dach und bei stürmischem Wetter auf dem Weg zum Strand waren. Aber das hielt uns nicht auf und wir genossen das Abenteuer. Als wir abends wieder zurück in unserem Airbnb waren, machten wir uns fertig, gingen in eine Taqueria was essen und waren abends noch in der Stadt was trinken.


 
Eine typische Bestellung in einer Taqueria: 2 Tacos und 1 Gringa (so ähnlich wie Quesadillas)
Dieses Jahr war ein ganz entspannter und gleichzeitig phänomenaler Geburtstag. Danke an alle, die an mich gedacht haben!

Am nächsten Morgen stand schon das nächste Highlight bevor: Tauchen in der Unterwasserwelt eines der besten Riffe der Welt. Dieses mega Geburtstagsgeschenk von Ellen, Erik, Louis, Emily und Anton hat wirklich total meinen Geschmack getroffen. Wir waren die einzigen drei Passagiere auf dem Boot, zusammen mit der dreiköpfigen Crew. Während wir über das türkisblaue Meer schipperten, wurden wir eingewiesen und dann begann auch schon unser erster Tauchgang.

Toller Ausblick vom Tauchboot aus!
Da ich bereits zertifiziert bin, durfte ich etwas tiefer tauchen als die anderen beiden und kam dabei sogar auf 21 m. Ich hatte glücklicherweise keinerlei Druckprobleme mit meinen Ohren und durfte Schildkröten, Stachelrochen, Barrakuda-Fische und vielerlei andere Tiere und Korallen bewundern. Nachdem wir ein super leckeres Mittagessen bekommen haben, vom Boot ins Meer springen durften und einen zweiten Tauchgang absolvierten, war der Tag fast schon vorbei. Wir ließen den Tag in einem anderen Beach Club ausklingen und genossen den Sonnenuntergang vom Meer aus.

Die Unterwasserwelt eines der besten Riffe der Welt


Bereits am folgenden Tag stand schon die Abreise bevor und wir nahmen die Fähre zurück nach Cancun, wo wir abends nochmal am Strand waren und uns diese Stadt näher anschauten. Cancun trifft nicht ganz meinen Geschmack, da es voller Hotels und ziemlich überfüllt ist. Es mag zwar ein guter Ort zum Feiern sein, aber Strandurlaub würde ich dann doch eher auf Cozumel bevorzugen.
Nach einer kurzen Hostel-Nacht ging unser Flug zurück nach Guadalajara schon früh morgens. Zurück in Guadalajara angekommen, erwartete uns Familie Sanchez bereits mit einem vorbereiteten Barbecue. Sie hat sogar einen Kuchen für mich besorgt! Wir verbrachten einen echt coolen Nachmittag zusammen und gleichzeitig den Unabhängigkeitstag Mexikos.

Das vorbereitete Buffet beim Grillen
Schon am nächsten Tag stand ein weiterer Geburtstag an, und zwar Ellens. Erik und ich besorgten Luftballons und einen Kuchen und nachdem ich mit meinen Kursen an der Uni fertig war, trafen wir uns in der Stadt, machten noch ein paar Besorgungen und waren ein weiteres Mal beim „San Juan de Dios“, dem großen Markt, bei dem man alles bekommt. Abends haben wir noch ein letztes Mal mit der Familie Sanchez alle zusammen etwas unternommen und dann hieß es auch schon Abschied nehmen. Wir hatten mega zwei Wochen zusammen und es hat mich wirklich gefreut, dass Erik und Ellen Mexiko ein bisschen besser kennenlernen konnten. Diese Erfahrung wird uns sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben und ich freue mich schon die beiden in ein paar Monaten wiederzusehen.

Doch Zeit für Trauer blieb kaum, denn schon einige Tage später kündigte sich der nächste Besuch an: meine Schwester Maggy und ihr Mann Mike. Ein Jahr war es schon wieder her und die beiden zu sehen ist jedes Mal etwas ganz besonderes für mich.Surreal die beiden in unserer Einfahrt zu sehen, hier in Mexiko! Überrascht von den Spanischkenntnissen meiner Schwester, die sie durch das Hören von Podcasts aufgeschnappt hatte, frühstückten wir gemeinsam mit Paco, Lupita und Sara und alle lernten sich besser kennen. Kurze Zeit später ging es für Maggy, Mike und mich auch schon weiter, denn wir hatten für das Wochenende geplant, Guanajuato zu erkunden, eine Stadt nordöstlich von Guadalajara, die als UNESCO-Weltkulturerbe gilt. Das erste richtige Mal, dass ich ohne meine Eltern mit den beiden Reisen war, war schon ziemlich cool. Wir spazierten durch die Stadt, bewunderten die beeindruckend bunten Häuser von einem höher liegenden Aussichtspunkt aus und genossen einfach die Zeit zusammen.

Guanajuato- bekannt für seine vielen bunten Häuser
Das Teatro Juarez


Nachdem wir uns nach langem Überlegen endlich zu einem Plan für den darauffolgenden Tag entschlossen, legten wir uns schlafen und wachten voller Elan auf. Unser nächstes Ziel war die Stadt San Miguel de Allende, die ähnlich wie Guanajuato ebenfalls mit schönen Bauwerken überzeugte.

Die schön geschmückte Stadt San Miguel de Allende
Auch dort verbrachten wir einen schönen Tag und kehrten daraufhin zurück nach Guadalajara. Zum Abschluss des Tages lud Familie Sanchez noch Freunde ein und wir hatten wieder einmal einen unterhaltungsreichen Abend.

Da Maggy und Mike nur noch 2,5 weitere Tage bleiben würden, gab es noch viel, dass ich ihnen zeigen wollte. Wir waren in Tequila, dem Herkunftsort des gleichnamigen Alkohols, in Tlaquepaque, im historischen Zentrum, Hospicio Cabañas und natürlich San Juan de Dios.


Die berühmten Sonnenschirme im Stadtteil Tlaquepaque


Unser letzter Abend war gleichzeitig auch der 9. Hochzeitstag von Maggy und Mike und zur Feier des Tages gingen wir zur schönen Plaza Andares, dem modernsten Stadtteils Guadalajaras und aßen bei PF Chang zu Abend.

Maggy, Mike und ich

Und wieder mal hieß es Abschied nehmen, doch dieses Mal zum Glück nicht für ganz so lange. Da Maggy und Mike mittlerweile in Kalifornien wohnen und ein Flug von Mexiko zu ihnen erschwinglich ist, werde ich sie nach meinem Semester hier Ende Januar besuchen, worauf ich mich jetzt schon riesig freue.

Zudem war’s das jetzt erstmal mit Besuchen und es wird Zeit, sich wieder mehr auf die Uni zu konzentrieren. Es waren aufregende letzte Wochen, aber so langsam freue ich mich auch wieder,
etwas Routine in mein Leben zu bekommen. Mit den anderen deutschen Mädels habe ich aber jetzt schon viele coole Sachen für die kommenden Wochenenden geplant und ich bin gespannt, was die nächste Zeit so bringt.


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