Donnerstag, 31. Oktober 2019

Zwischen Deadlines und Wochenendtrips


Nachdem der September gefüllt mit Besuchen war, würde es im Oktober nicht weniger voll werden. Zwar standen keine Besuche mehr von zu Hause an, jedoch hatten ein paar deutsche Mädels, die hier ebenfalls Austauschstudenten sind, und ich einige Wochenendtrips geplant.
Mein Uni-Alltag nahm wie gewohnt seinen Lauf, mit der Ausnahme, dass es zurzeit recht hektisch zuging. Tanzprüfungen, Präsentationen, Hausarbeiten etc. brachten mich ziemlich unter Stress und forderten nicht nur gutes Zeitmanagement.

Mein Tanzkurs, indem wir die lateinamerikanischen Paartänze Danzon, Salsa, Bachata und Merengue kennenlernen, ist mit Abstand der aufwendigste meiner Kurse hier, wohlgemerkt, obwohl er mir kaum Credits einbringt. Auch wenn ich schon einige Male am Überlegen war, den Kurs zu wechseln oder gar zu streichen, habe ich mich letztendlich dagegen entschieden. Denn nichtsdestotrotz finde ich es cool, diese Tanzstile zu erlernen, da sich mir diese Chance in Deutschland sicherlich nicht so leicht eröffnen würde. Außerdem lerne ich so ein weiteres Stück der Kultur kennen und bewege mich außerhalb meiner Komfortzone, da quasi jeder in meinem Kurs mit diesen Tänzen aufgewachsen ist. In jeder dieser vier Rhythmen hatten wir in den letzten Wochen jeweils eine Teilprüfung- in der wir uns, gemeinsam mit unserem Partner- eine Choreografie ausdenken und aufführen mussten. In zwei Kursstunden wurden uns die wichtigsten Schritte beigebracht, woraufhin wir meistens 2-5 weitere Tage hatten, um unseren Auftritt vorzubereiten. Ungefähr 10 Tage für eine Choreo in Musikrichtungen, mit denen ich kaum bis gar nicht vertraut war, das war auf jeden Fall eine Herausforderung. Jedoch hatte ich einen super Tanzpartner, mit dem die Prüfungen gar nicht schwer waren und ich fand zunehmend Gefallen an dieser Art von Tanzen. Anfang Dezember finden dann unsere finalen Tanzaufführungen in richtigen Tanzsälen statt, wo auch externe Tanzbegeisterte- die Möglichkeit haben, uns zuzuschauen. Neben den Prüfungen müssen wir für diesen Kurs ebenfalls Präsentationen halten, ein Interview mit jemandem führen, der im Bereich des Tanzes arbeitet, zwei Tanzkurse selbst geben und filmen- sowie an Wochenenden zu einigen weiteren Tanzevents erscheinen. Zusammenfassend ist es also wirklich ein aufwendiger Kurs.

Glücklicherweise geht es in meinen anderen Kursen etwas ruhiger zu, auch wenn ich innerhalb einer Woche eine Hausarbeit über das deutsche Recht einreichen musste, und unsere Klausur in diesem Kurs um eine Woche vorverlegt wurde. In meinen anderen Kursen standen Präsentationen an, und so versuchte ich die Balance zwischen viel Uni unter der Woche und verschiedenen Kurztrips am Wochenende zu finden. Denn neben meiner gefüllten Uniwoche von Montag bis Donnerstag, bei der ich zusammen mit dem Fußballtraining quasi den ganzen Tag auf Achse war, genoss ich am Wochenende mein Leben als Austauschstudentin und die Möglichkeit, einige Orte Mexikos besser kennenzulernen.

Unser erster Ausflug ging nach Puerto Vallarta, dem beliebtesten und zu uns nächsten Strandort Jaliscos. Von Guadalajara laut den einheimischen nur ein Katzensprung entfernt- kamen Anni, Johanna, Luise, Philippa und ich schließlich nach 5 h an.

Johanna, Philippa, Anni, ich und Luise in unserer Küche in GDL
Fast erschlagen von der hohen Luftfeuchtigkeit, machten wir uns nichtsdestotrotz direkt auf den Weg zum Strand. Nicht vergleichbar mit dem türkisblauen Wasser von Cozumel, aber trotzdem schön, verbrachten wir den Sonnenuntergang am Strand.

Der Sonnenuntergang in Puerto Vallarta
Am darauffolgenden Tag suchten wir uns einen anderen Strandabschnitt heraus, der nochmal um einiges schöner war. Wir genossen die Zeit im Wasser, fernab vom Unistress zu Hause und bummelten nachmittags noch in der Mall, die sich quasi direkt um die Ecke von unserem Airbnb befand. An unserem letzten Tag flanierten wir entlang der Strandpromenade, dem sogenannten Malecon, bevor wir uns wieder auf den Weg nach Hause machten.



Die folgende Woche verging wie im Flug und so hieß es schon wieder am kommenden Wochenende Koffer packen, denn es ging nach Baja California, in den Norden Mexikos. Direkt unterhalb von Kalifornien gelegen, ist Baja California und insbesondere Los Cabos ein beliebtes Urlaubsziel für Amerikaner. Anni, Johanna und ich hatten ein kleines Apartment in La Paz und wir freuten uns schon auf die folgenden Tage, weil es hier viel zu unternehmen gab.

Angekommen in La Paz
Doch leider machte uns das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Bekannt als sehr trockene Gegend, mit nur ca. 5 Regentagen pro Jahr, versprach Baja California bestes Wetter, leider nur nicht für uns.
Unseren ersten Tag verbrachten wir noch bei Sonnenschein in Los Cabos, wo wir auf einer holprigen Bootsfahrt "El Arco" sehen konnten, eine beeindruckende Felsformation auf dem Wasser in Form eines Bogens. Am nächsten Morgen beschlossen wir nochmal zum "Playa Balandra" zu fahren, um uns den Sonnenaufgang anzuschauen und so das Beste aus unserem Wochenende herauszuholen. Es war zwar immer noch etwas trüb, aber schön war es trotzdem. Mittags ging es dann auch schon zurück nach Guadalajara und vom Flughafen direkt in die Uni, da unsere Kurse an diesem Tag erst nachmittags losgingen.

"El Arco" in Los Cabos
Doch bereits am nächsten Tag- verbrachten wir einen sehr trüben Nachmittag am angeblich schönsten Strand Mexikos, "Playa Balandra", der durch die fehlende Sonne leider nicht ganz unseren Erwartungen entsprach. Nachmittags begann es dann wie aus Eimern zu gießen und dies zog sich auch den kompletten nächsten Tag hindurch. Ursprünglich wollten wir zur Insel "Espiritu Santo", einem Muss, wenn man in der Gegend ist, bei der man die Chance hat, mit Seerobben zu schwimmen und die bunte Fischvielfalt beim Schnorcheln zu bewundern, jedoch fand an diesem Tag keine Tour statt. Die Straßen waren überflutet und es schien einfach nicht aufzuhören zu regnen. So verbrachten wir den Tag gezwungenermaßen drinnen, waren jedoch produktiv und konnten einiges an Aufgaben erledigen, die sich in der vergangenen Uniwoche aufgestaut hatten.

Der "Malecon" in La Paz
Am nächsten Morgen beschlossen wir nochmal zum "Playa Balandra" zu fahren, um uns den Sonnenaufgang anzuschauen und so nochmal das Beste aus unserem Wochenende herauszuholen. Es war zwar immer noch etwas trüb, aber schön war es trotzdem. Mittags ging es dann auch schon zurück nach Guadalajara und vom Flughafen direkt in die Uni, da unsere Kurse an diesem Tag erst nachmittags losgingen.
Der Sonnenaufgang am "Playa Balandra"

Bevor es schon einige Tage später nach Mexiko-Stadt gehen würde, stand diese Woche zunächst mein erstes Punktspiel mit meinem Fußballteam an. Nach einer motivierenden Ansprache von unserem Trainer ging es aufs Feld zum Anpfiff. Nachdem wir direkt zu Beginn das 0:1 kassierten, wurde ich kurz vor Ende der 1. Halbzeit eingewechselt. Dies war mein erstes richtiges Fußballspiel seit Jahren und ich war dementsprechend aufgeregt. Es lief jedoch gut und so konnte ich sogar die Vorlage zum 1:1 geben, woraufhin wir uns im Elfmeterschießen den Sieg sicherten.

Das Fußballteam der UdeG, die Leonas Negras
Ich war zufrieden mit meiner Leistung, doch die Trainer sahen Verbesserungspotenzial bei uns, woraufhin wir zur Strafe ein paar Extrasprints nach Spielende einlegen mussten. Als wir schließlich alle fertig - im wahrsten Sinne des Wortes - waren, erkundigten sich die Mädels noch bei mir, wie ich denn nach Hause kommen würde. Da ich heute bei Johanna schlafen würde, weil es morgen schon recht früh nach Mexiko-Stadt gehen würde, wollte ich den Bus nehmen. Da es aber schon dämmerte und langsam dunkel wurde kam eine meiner Teamkolleginnen mit und begleitete mich sogar bis zu Johannas Appartment, dass ich auch ja nicht alleine laufen müsste, total süß!

Und so ging es am nächsten Morgen bereits weiter - und zwar in die Hauptstadt Mexikos mit sagenhaften 21,6 Millionen Einwohnern. Eine riesige Stadt also, die es in den nächsten Tagen galt, so gut es geht zu erkunden. Leider wurden wir wieder mit Regen begrüßt, weshalb wir einen Museumsbesuch einplanten. Anni hat letztes Jahr ein Praktikum für 2 Monate hier in der Stadt gemacht, so dass sie sich ein wenig auskannte. Sie schlug vor, ins Nationalmuseum für Anthropologie zu gehen, welches über die indigene Geschichte Mexikos informiert, und dies taten wir auch. Für den Nachmittag war es auf jeden Fall die beste Option, jedoch musste ich erneut feststellen, dass ich einfach kein Museumsmensch bin und mich dementsprechend etwas langweilte. Trotzdem war es interessant und einen Besuch wert.

Am nächsten Tag war der Wettergott mit uns und bescherte uns zwar nicht die heißesten Temperaturen, aber wenigstens keinen Regen und etwas Sonne. Wir erkundeten das historische Stadtzentrum inklusive des "Palacio de Bellas Artes", das wichtigste und gleichzeitig wunderschöne Kulturhaus Mexikos, betrachten die Stadt von oben auf dem "Torre Latinoamericana" und spazierten durch den großen Park in der Stadtmitte. Als es nachmittags wieder anfing zu nieseln, fanden wir eine total coole Bibliothek. Coole Bibliothek? Zwei Wörter, die ich normalerweise vielleicht nicht in Zusammenhang bringen würde, aber die "Biblioteca Vasconcelos" versprühte durch ihre einzigartige Bauweise einen gewissen Charme und zudem hatte jeder Zugang zu dieser beeindruckenden Bibliothek.

Die Aussicht vom "Torre Latinoamericana" auf den "Palacio Bellas Artes"
Ich, auf einem der Balkone in der "Biblioteca Vasconcelos"


Tagsdarauf standen wir in der Schlange für das berühmte Frida Kahlo-Museum. Noch ein Museum? Ich weiß, dieses war jedoch wirklich cool. Frida Kahlo war eine sehr bekannte mexikanische Künstlerin des 20. Jahrhunderts, die ihre gesundheitliche Misere in ihren Bildern verarbeitete und noch heute absoluten Kultstatus in Mexiko genießt.




VIVA LA VIDA

Nach unserem kleinen kulturellen Auflug- durchstreiften wir weitere Teile und Viertel der Hauptstadt, spazierten enlang des "Paseo de la Reforma" und landeten abends schließlich an einem veganen Taco-Stand, so lecker!

Was uns definitiv noch fehlte, war die Besichtigung der nahegelegenen Aztekenpyramiden in Teotihuacan, einem Besuchermagnet. Kurz bevor wir die Anlage betraten, wollte Anni mir noch die Haare flechten, hatte jedoch etwas Probleme damit. Eine mexikanische Frau schien uns beobachtet zu haben und bot uns ihre Hilfe an. Innerhalb von 5 min, hatte ich eine coole Flechtfrisur und wir waren wieder einmal von der mexikanischen Hilfsbereitschaft amüsiert und positiv überrascht worden.

Spontan wurden mir die Haare von einer fremden Frau geflechtet
Die Pyramiden waren beeindruckend, und so merkten wir die starke Sonneneinstrahlung nicht, weshalb wir mit einem mehr oder minder leichten Sonnenbrand wieder zurück nach Mexiko-Stadt fuhren.
Die Pyramiden von Teotihuacan
Von links nach rechts: Ich, Anni, Johanna
An unserem letzten Tag in der Hauptstadt- schlenderten wir nochmal durch die schönen und wohlhabenden Stadtviertel, lernten dabei Hazel, ein Mädchen aus Honduras kennen, das hier bei der Botschaft arbeitet, und verbrachten kurzerhand auch mit ihr den Tag.

Vor dem berühmten Fotomotiv in Polanco
Spätabends fiel ich müde ins Bett und war froh, dass ich dieses Wochenende wieder zu Hause verbringen würde. Die letzten Wochen waren zwar super aufregend und cool, aber gleichzeitig auch sehr anstrengend, weshalb ich sehr dankbar für das freie Wochenende war. Das Tolle an Mexiko ist, dass selbst das Reisen nicht so sehr ins Geld geht wie an anderen Orten und dadurch dass man durch Miete, Essen etc. an Geld spart, hat man etwas mehr Budget für das Kennenlernen neuer Orte hat.
Bald ist schon "Dia de los Muertos", ein Feiertag auf den ich mich schon seit Anfang an freue, und einige meiner Kurse sind schon im Endspurt. Langweilig wird es in der nächsten Zeit bestimmt auch nicht, also bleibt gespannt.


1 Kommentar:

  1. Merit Casino | Online Casino Review | Casino Software
    Our experts reviews Merit Casino's online 메리트카지노 casino games, 인카지노 bonuses, 바카라 latest bonus codes and promotions.

    AntwortenLöschen